82.
Das Präsidentenpaar schaute auf Tippi Quarry hinunter, die von den Geräten mit Sauerstoff versorgt wurde. Monitore zeichneten ihren Herzschlag auf.
»Sie ist nun schon mehr als dreizehn Jahre so«, sagte Jane. »Ich hatte ja keine Ahnung.«
Der Präsident musterte sie. »Ich kann mich nicht an sie erinnern, Liebling. Ich schwöre, ich erinnere mich nicht. Aber sie hat ein hübsches Gesicht.«
Bei diesen Worten rückte Jane ein Stück von ihm ab. Er schien es nicht zu bemerken. »Tippi Quarry?«, fragte er.
»Ja.«
»In Atlanta?«
»Ja. Sie hat in der PR-Firma gearbeitet, die wir für deinen ersten Senatswahlkampf engagiert haben. Sie war dort Praktikantin, frisch aus dem College.«
»Woher weißt du das alles?« Dan drehte sich zu seiner Frau um.
»Ich habe mir die Mühe gemacht, das nachzuforschen. Diese Mühe habe ich mir bei allen Damen gemacht, an denen du interessiert warst.«
»Ich weiß, dass du damals durch die Hölle gegangen bist.« Er wandte sich wieder Tippi zu. »Aber an sie kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.«
»Das ist vermutlich der Grund dafür, weshalb euch bis jetzt niemand miteinander in Verbindung gebracht hat. Aber du hast Kontakt zu ihr gehabt. Das hat damals sogar mich überrascht. Ich habe euch zusammen in einem Hotelzimmer gefunden. Sie hat geschrien und dich angefleht, von ihr runterzugehen, aber es war zu spät. Du warst schon fertig. Ich habe Stunden gebraucht, sie wieder zu beruhigen, während du von zu viel Gin und zu wenig Tonic schnarchend in der Ecke gelegen hast.«
»Warum ist die Polizei denn nicht gekommen? Bist du sicher, dass es nicht einvernehmlich war?«
»Sie hat die Polizei nicht angerufen, weil ich sie schließlich davon überzeugt habe, was für eine Schlammschlacht das werden würde, sollte es an die Öffentlichkeit gelangen. Außerdem stünde ihre Aussage gegen deine, und sie war in unserem Hotelzimmer, und ich könne nicht gegen meinen Mann aussagen. Du hast auf dem Sprung in den Senat gestanden, vielleicht sogar ins Weiße Haus, und sie war eine junge Frau, die ihre ganze Zukunft noch vor sich hatte - eine Zukunft, die ruiniert werden könnte, sollte das je rauskommen. Die Leute könnten glauben, sie hätte versucht, dich auszunutzen, oder sie hätte dich irgendwie in die Falle gelockt. Ich war sehr überzeugend. Ich habe ihr sogar gesagt, du hättest das nur getan, weil du krank bist. Ich habe ein mitleiderregendes Bild von dir gezeichnet.«
»Danke, Jane. Du hast mich gerettet ... wieder einmal.«
Kalt sagte Jane: »Ich habe dich damals gehasst. Ich habe dich für das gehasst, was du ihr angetan hast ... und mir.«
»Es war, wie du gesagt hast: Ich war krank. Ich habe mich verändert. Ich habe das überstanden. Das weißt du. Es ist ja dann nie wieder passiert.«
»Doch. Noch einmal.«
»Aber der Frau habe ich mich nicht aufgezwungen. Und danach ist nichts mehr passiert. Ich habe wirklich hart daran gearbeitet, Jane. Ich habe wieder alles im Griff.«
»Im Griff? Dan, hier geht es nicht um ein, zwei Glas Gin zu viel. Du hast die arme Frau vergewaltigt.«
»Aber ich habe das nie wieder getan! Ich habe mich verändert ... habe mich entwickelt.«
»Nun, sie hat jedenfalls keine Chance gehabt, sich zu ›entwickeln‹.«
Der Präsident ließ den Blick durch den kleinen Raum schweifen, als wäre ihm plötzlich etwas Wichtiges eingefallen. »Du glaubst doch nicht, dass hier irgendwelche Aufzeichnungsgeräte versteckt sind?«
»Ich glaube, der Mann hat alles, was er braucht. Auch ohne diese arme Frau.«
»Was meinst du damit?«
»Ich meine Willa.«
»Was ist mir ihr?«
»Sie ist deine Tochter, und er weiß das.«
Der Präsident wurde kreidebleich und drehte sich langsam zu seiner Frau um. »Willa ist meine Tochter?«
»Sei nicht dumm, Dan. Was hast du denn geglaubt? Dass Diane Wright einfach so weggeht, nachdem sie schwanger geworden ist?«
Cox musste sich an der Wand abstützen. »Warum hast du mir das nie gesagt?«
»Was hättest du denn getan, wenn ich es dir gesagt hätte?«, erwiderte Jane.
»Ich ... ich ...«
»Genau. Nichts. Wie immer. Also habe ich wieder mal hinter dir aufgeräumt.«
»Warum hat sie das Kind nicht abtreiben lassen?«
»Damit sie so endet wie sie hier?«, entgegnete Jane und deutete auf Tippi. »Und das alles war nicht ganz so einfach, wie du es dir offenbar vorstellst, Danny. Ich habe Kontakt zu ihr aufgenommen. Ich habe ihr gesagt, dass alles gut wird, und dass ich verstehe, was passiert ist und es ihr nicht zum Vorwurf mache.«
»Und wie ist es passiert?«
»Offenbar hast du sie aufgegabelt ... in einer Bar, glaube ich. Du musst sehr charmant gewesen sein, dass du sie so schnell zum Sex überreden konntest. Vielleicht lässt das aber auch nur auf die Klasse der Frauen schließen, zu denen du dich hingezogen gefühlt hast.«
Dan legte die Hand auf die Stirn. »Ich kann mich an nichts erinnern. Ich schwöre.«
»Dann erinnerst du dich auch nicht daran, dass Sean King dich anschließend nach Hause gebracht hat?«
»Deshalb hast du dich mit ihm angefreundet.«
»Das war einer der Gründe, ja.«
Er schaute sie scharf an. »Es gab noch andere?«
»Wage es ja nicht, mich das zu fragen.«
»Tut mir leid, Jane. Tut mir leid.«
»Wright hat mich gut einen Monat später angerufen. Sie hatte ihre Periode nicht bekommen. Dann hat sie einen Schwangerschaftstest gemacht. Positiv. Und sie war sicher, dass du der Vater bist. Sonst hatte sie mit niemandem Sex. Du warst sogar der Erste, hat sie gesagt. Ich habe ihr geglaubt. Sie wollte kein Geld. Sie hatte bloß Angst und wusste nicht, was sie tun sollte. Ähnlich wie Tippi. Tuck und Pam haben zu der Zeit in Italien gelebt. Sie hatte eine Fehlgeburt, doch außer Tuck und mir wusste das niemand. Und Tatsache war, dass das Kind von dir war, wenn auch von einer Frau, mit der du nicht verheiratet warst. Ich konnte das Kind nicht einfach einer Fremden überlassen, denn ich wusste, dass Wright es nicht behalten wollte. Es war von deinem Blut. Also habe ich mit Wright alles arrangiert, und acht Monate später ist sie nach Italien geflogen. Ich habe sie dort getroffen. Nachdem das Kind geboren war, habe ich es zu Pam und Tuck gebracht. Als Pam später wieder nach Hause kam, glaubten alle, es sei ihr Kind.«
»Und das hast du alles vor mir geheim gehalten?«
»Wenn man bedenkt, was du all die Jahre vor mir geheim halten wolltest, ist das wohl verzeihlich.«
»Aber warum das alles für ...?«
»Für dein Baby, weil du eine andere Frau gevögelt hast? Wie ich schon sagte: Sie ist von deinem Blut. Sie ist dein Kind, Dan. Einer von uns musste die Verantwortung übernehmen, und das war ich. Das war immer ich!«
»Du hast es ihnen nie gesagt? Tuck und Pam? Dass Willa meine Tochter ist?«
»Wie hätte ich das machen sollen? ›Ach ja, Bruderherz, übrigens ... Das ist Dans Bastard. Möchtest du sie gerne haben?‹ Und Diane Wright hat Pam oder Tuck nie kennengelernt. Sie ist davon ausgegangen, dass ich Adoptiveltern aufgetrieben habe. Aus offensichtlichen Gründen wollte ich nicht, dass sie Willas neue Identität erfährt. Aber Sean King hat herausgefunden, dass Pam nur zwei Kinder geboren hat. Deshalb habe ich die Briefe des Entführers auch niemandem gezeigt und versucht, alles unter den Tisch zu kehren.«
»Ich verstehe nicht ...«
»Wenn gewisse Leute herausfinden, dass Willa adoptiert ist, graben sie vielleicht tiefer, Dan. Deine politischen Feinde zum Beispiel. Und die würden dann möglicherweise Diane Wright finden und eins und eins zusammenzählen. Aus der Nummer wärst du niemals rausgekommen. Deine Karriere wäre zu Ende gewesen.«
»Ich verstehe. Ich mag Willa wirklich sehr«, sagte der Präsident. »Ich habe sie immer gemocht. Vielleicht habe ich es ja gefühlt.«
»Sie ist klug, lieb und süß, und ich würde alles tun, sie lebend zurückzubekommen«, sagte Jane.
Der Präsident drehte sich wieder zu Tippi um. »Aber wir haben doch nichts damit zu tun, dass sie hier geendet ist.«
Jane wischte sich mit einem Tuch über die Augen. »Ich schon. Als sie herausfand, dass sie schwanger war, hat sie mich voller Panik angerufen. Sie könne es ihren Eltern nicht sagen, hat sie gesagt. Sie würden es nicht verstehen. Und sie wollte das Kind auch nicht austragen. Ich konnte es ihr kaum zum Vorwurf machen, schließlich hast du sie vergewaltigt. Eine Abtreibung war unsere einzige Option. Aber ich konnte sie nicht in ein Krankenhaus oder zu einem normalen Arzt schicken. Dort hätte alles ans Licht kommen können. Es musste schnell und heimlich erledigt werden. Ich kannte da jemanden ... Ich habe Tippi sogar zu ihm gefahren, habe für den Eingriff bezahlt und Tippi Geld für das Taxi nach Hause gegeben. Aber der Idiot hat offensichtlich Mist gebaut. Ich ... Ich wusste allerdings nicht, dass es passiert war. Ich habe nie nachgehakt. Ich wollte es auch gar nicht. Ich wollte die ganze Sache einfach nur vergessen.«
»Eine Tragödie ... in jeder Hinsicht«, sagte der Präsident wie benommen und starrte weiter auf Tippi.
»Wir sollten das jetzt erledigen«, sagte Jane, »und dann von hier verschwinden und Willa zurückholen.«
»Liebling, wenn Waters recht hat mit dem, was er im Hubschrauber sagte, werden wir Willa nicht zurückbekommen.«
»Was meinst du damit?«
»Er will uns umbringen. Dieser Quarry. Er könnte es versuchen, wenn wir von hier wegfliegen wollen.«
»Wie denn? Wir sind von einer ganzen Armee umgeben. Wir sind immer von einer ganzen Armee umgeben.«
»Aber was, wenn er es die ganze Zeit beabsichtigt hat? Er wird es in jedem Fall versuchen.«
»Was willst du mir jetzt damit sagen?«
»Dass wir uns darauf konzentrieren müssen, zu überleben. Wenn es hier zu einem Attentat kommt, und der Anschlag scheitert, wird er es erfahren. Und dann wird er Willa töten, wenn sie nicht schon tot ist. Aber anschließend wird er versuchen, die Wahrheit zu enthüllen. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Wir müssen uns eine Alternative ausdenken. Was immer er an Beweisen haben mag, ich weiß, dass meine Leute sie kontern können. Er ist nur ein einzelner Mann. Ich habe ein ganzes Heer von Beratern.«
»Er mag ja nur ein Mann sein, aber sieh dir an, was er bis jetzt geschafft hat.«
»Das spielt keine Rolle. Es zählt nur, wie diese Sache endet. Jetzt lass uns tun, was Quarry von uns verlangt hat, und von hier verschwinden.«
Sie standen vor dem Bett und hielten sich an den Händen.
Jane sprach als Erste. »Es tut mir leid, Tippi. Ich habe das nie gewollt. Es tut mir wirklich von Herzen leid.«
Der Präsident räusperte sich. »Ich hoffe, du verzeihst mir, was ich dir angetan habe. Ich ... Es reicht nicht, wenn ich sage, dass ich mich nicht erinnere oder dass ich nicht ich selbst war. Es ist und bleibt meine Verantwortung, und damit muss ich den Rest meines Lebens fertig werden. Auch mir tut es sehr leid, Tippi.«
Jane berührte Tippi leicht an der Hand. Der Präsident wollte ihrem Beispiel folgen, entschied sich dann jedoch anders und zog die Hand wieder zurück.
Sie drehten sich zur Tür um.
Das SWAT-Team war nur ein paar Meter entfernt. Foster, Waters und der Secret Service warteten direkt dahinter, die Nerven bis zum Zerreißen gespannt und bereit, jederzeit zu reagieren.
***
In seinem Bunker sah Carlos deutlich das Paar auf dem Monitor.
Er drückte den einzigen Knopf auf der Fernbedienung. Dadurch geschahen zwei Dinge gleichzeitig.
Angetrieben von einer gewaltigen Hydraulik brach eine bis dahin hinter der Bleiverkleidung verborgene, fünf Zentimeter dicke Stahltür durch den Rahmen und versiegelte den Raum, in dem sich das Präsidentenpaar befand.
Dann war in dem Raum ein Zischen zu hören. Am Rand des Innenraums befanden sich Löcher in der Metallplatte unter dem Estrich. Auf diese Platte waren die SWAT-Beamten gestoßen, nicht auf einen zweiten Betonboden, wie sie gedacht hatten. Darunter wiederum befanden sich mit Stickstoff gefüllte Metallzylinder. Über ein in PVC-Röhren verstecktes Kabel hatte die Fernbedienung die Zylinder geöffnet; nun trat das Gas durch die Löcher aus und drang durch die Spalten zwischen den Bohlen. Die Tanks standen unter hohem Druck, sodass der Raum binnen kürzester Zeit mit Gas gefüllt sein würde.
Stickstoff ist ein natürliches Gas, aber es verdrängt den Sauerstoff und kann unter bestimmten Umständen tödlich sein. Menschen, die zu viel Stickstoff ausgesetzt sind, fühlen keinen Schmerz. Sie verlieren das Bewusstsein, ohne zu realisieren, was geschieht. Sie wissen nicht, dass sie wenige Minuten später tot sein werden, wenn der Sauerstoff vollständig verdrängt worden ist. Aus diesem Grunde gibt es in einigen Staaten Überlegungen, Stickstoff bei der Vollstreckung von Todesurteilen einzusetzen.
Um diese Theorie zu überprüfen, war Quarrys Modell wie geschaffen: Er hatte die perfekte Hinrichtungskammer gebaut, getarnt als Hütte.
Tippis Lebenserhaltungssystem enthielt natürlich Sauerstoff, und die Tanks gaben ihn präzise dosiert ab, doch das war bei weitem nicht genug, um den Stickstoff auszugleichen, der nun den Raum erfüllte. So dauerte es nur wenige Sekunden, und die völlig geschwächte Tippi war tot. Als ihr Herz stehen blieb, stießen die Maschinen einen lauten Warnton aus. Tippis Hölle auf Erden war vorbei.
Draußen brachten das SWAT-Team und die Männer des Secret Service panisch jedes nur erdenkliche Werkzeug zum Einsatz, um die Tür aufzubrechen; lediglich von einer Sprengung sahen sie ab, um die Personen im Inneren nicht zu gefährden. Mit allem, was sie hatten, brachen sie die Wände auf - nur um festzustellen, dass sie dahinter verschweißter Stahl erwartete. Männer in Anzügen kletterten neben Männern in Tarnanzügen aufs Dach und bearbeiteten es mit Äxten und Kettensägen, doch auch ihre Mühen endeten an Metallplatten. Das kleine Haus war praktisch unzerstörbar.
Doch die Männer gaben nicht auf. Dank des Einsatzes von Kettensägen, Vorschlaghämmern, einem hydraulischen Rammbock und viel Schweiß gelang es ihnen acht Minuten später, die Metalltür einzureißen. Sofort stürmten fünf Mann hinein - und direkt wieder hinaus, als ihnen der Sauerstoff ausging. Andere Agenten setzten sich Sauerstoffmasken auf und stürmten ins Innere.
Als sie ein paar Sekunden später wieder herauskamen, fluchte Carlos, der auf dem Monitor alles beobachtete. Der Präsident und die First Lady nahmen ihre Sauerstoffmasken mit den kleinen Zylindern ab, die Jane unter ihrem Mantel mit hineingeschmuggelt hatte. Agent Waters hatte ihnen die Masken gegeben, nachdem Sean ihm von den Stickstofftanks in Quarrys Keller berichtet hatte.
Foster und seine Männer rannten sofort zum Präsidentenpaar und eskortierten es schnell zum Hubschrauber zurück.
»Alles in Ordnung, Mr. President?«, fragte Foster besorgt, als alle wieder sicher im Helikopter waren. »Wir müssen Sie und die First Lady so schnell wie möglich untersuchen lassen.«
»Es geht mir gut«, antwortete der Präsident. »Uns geht es gut.« Er drehte sich zu Chuck Waters um. »Das war eine prima Idee. Wir haben die Masken aufgesetzt, kaum dass die Tür sich geschlossen hat.«
»Das ist Sean Kings Verdienst, nicht meiner, Sir. Aber selbst nach dem Tipp habe ich nicht geglaubt, dass das Gas im Haus ist. Wir hatten alles überprüft ... dachten wir.«
»Nun, dann werde ich wohl Mr. King danken müssen.« Dan schaute zu seiner Frau. »Wieder einmal.«
Ein bleicher Foster fügte hinzu: »Wenn ich auch nur eine Sekunde vermutet hätte, dass es eine Falle ist, Sir, hätte ich Sie nicht hineingehen lassen.«
Cox zog die Waffe aus seinem Gürtel und gab sie Foster zurück. »Nun ja, ich habe Ihnen nicht wirklich eine Wahl gelassen, nicht wahr? Wer immer dieses Ding gebaut hat, war ziemlich clever. Dem Aufwand nach zu urteilen, könnte eine finanzstarke Terroristengruppe dahinterstecken. Und wegen meiner Dummheit waren Sie da zwischen Hammer und Amboss, Larry. Tut mir leid.«
Foster lief rot an. Es kam sehr selten vor, dass ein Präsident sich bei jemandem entschuldigte, erst recht bei einem Agenten des Secret Service.
»Entschuldigung angenommen, Mr. President.« Die beiden Männer schüttelten sich die Hände.
Als die Tür des Helikopters zuknallte, sagte der Präsident: »Wir müssen sofort nach D. C. zurück.«
»Da bin ich vollkommen Ihrer Meinung«, erwiderte ein erleichterter Foster.
»Und Ihre Nichte?«, fragte Waters.
»Nach dem, was gerade passiert ist, halte ich es für unwahrscheinlich, dass sie noch lebt. Wenn es das Ziel der Entführer war, mich zu töten, haben sie offenbar nie beabsichtigt, sie freizulassen.«
Jane Cox begann zu schluchzen und schlug die Hände vors Gesicht. Tröstend legte der Präsident den Arm um ihre Schultern. »Aber wir müssen weiterhin tun, was wir können.« Er schaute sich im Hubschrauber um. »Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Aber wir müssen auch auf das Schlimmste vorbereitet sein. Diese Bastarde haben heute versucht, mich und meine Frau umzubringen, aber sie sind gescheitert. Amerika wird sich dem Bösen nie ergeben. Nie! Sie können weiter versuchen, mich zu töten, aber ich werde sie nicht siegen lassen. Nicht, solange ich Präsident der Vereinigten Staaten bin.«
Jeder Agent im Hubschrauber schaute Dan Cox voller Stolz an. Die Minuten mit einem Irren, der sich eine Pistole an die Schläfe gedrückt hatte und sich mehr um seine Wiederwahl als um seine Nichte sorgte, waren vergessen. Schließlich war Dan Cox tapfer in eine Falle getappt, und das nur, um seine geliebte Nichte zu retten. Und jetzt, nachdem er knapp mit dem Leben davongekommen war, tröstete er seine Frau und rief seine Truppen zusammen. Das waren Verdienste, die ein Präsident der Vereinigten Staaten sich für gewöhnlich nicht erwarb.
Bevor sie abhoben, wurde entschieden, dass das Präsidentenpaar unter den gegebenen Umständen nicht in der gleichen Maschine zurückreisen sollte. Also wurde Jane in den zweiten Hubschrauber gebracht, zusammen mit sechs Agenten und ein paar Männern des SWAT-Teams, während die eigentliche Feuerkraft und Agent Chuck Waters beim Präsidenten blieben. Nur zwei Agenten blieben zurück, um die Angelegenheit mit der hiesigen Polizei zu regeln und sich um Tippi Quarrys Leiche zu kümmern.