Die Autotaxe hielt in der Tannenstraße. Nur schwer läßt sich der Chauffeur überreden, mit hinaufzukommen und die Sachen anzufassen …
»Det saren Se so, Jüngling, det jetzt noch keener unterwejens is. Die Diebe hier in Ballin, die sind imma unterwejens. Jetzt zumal. Und wer kooft mir eenen neuen Jummi, der ooch jar nich zu haben is!?! Sie doch bestimmt nich!«
»Na, meinswejen, weil’s noch bis zum Schlesischen jeht, für ’ne Molle und een Korn, wie man so sacht, aber een Kaffee is mir lieba! Leise soll ick sein –? Ick bin so leise wie ’ne Rejierung, wenn se Jeld klauen jeht! Die Brüda hören Se ooch nich, aber Ihr Jeld sind Se los, da fressen Se eenen Besen druff!«
»Hübschet Haus – een bißken düster … Zentralheizung is wohl nich? Aba Jas, Jas ham Se doch? Den Jas im Haus erspart die Preßkohle und den Strick zum Uffbammeln … ja, ick bin ja schon leise, so leise wie ick sind Sie noch lange nich! – Mit det Schloß nun zum Beispiel, det hätte ick leiser befummelt … Sie drücken sich woll französisch, Jüngling, kleena Mietrückstand, was –?«
»Na, pusten Se sich bloß nich uff, ick war ooch im Felde; wenn Se mir anpusten, schrei ick so laut, dat de Bilder von de Wand rutschen. Sehen Se – jleich sind Se friedlich … So – und det is nu Ihre sojenannte Bude, was? Knorke mit ’nem kleenen Korn, so ha’ck dat nich bei Muttern … Und sojar ’n Schrankkoffer – da wer’n wa wohl zweimal jehn müssen, junger Mann …«
»Jottedoch! Wer liecht denn da auf die Chaiselongue –?! Ha’ ick mir erschreckt! ’ne olle Frau – und pennt janz friedlich. Na, nu sare ick noch keenen Ton mehr, die lassen wa schlafen, die hat sich ihren Schlaf vadient, die hat de janze Nacht jepackt, die olle Frau! – Det is aber keene Schlafbosten, det is Ihre jnädije Frau Mutta, was?! Na ja, ha’ ick mir ja jleich jedacht! Na, der würd ick aber doch ›atjeh‹ und ›juten Weech‹ saren, wo se de janze Nacht uff Ihnen gewartet hat … Scherbeln jewesen, was –? Na ja, Jugend hat keene Tugend, ick bin ooch nich anders jewesen in Ihren Jahren … Jetzt tut’s mir manchmal leid, jetzt, wo se tot is und uff ’m Matthäikirchhof liecht … Na ja, jeder Mensch macht wieda dieselben Dußlichkeiten, dafür is jesorcht, dat die nich alle wer’n …
Na, nun man los, jeben Sie mir den Schrankkoffa man ruhich uff ’en Rücken, ick schaff det Dings alleene, ick bin jleich wieda da … Nee? Sie wollen jleich mit runta –? Na, meinshalben, jeder, wie er will, jeder so doof, wie er kann, sa’ ick!«
»Na ja, det is wenichstens wat! Schreiben Se der ollen Frau een paar Zeilen uff, een bißken was Nettes, verstehn Se! – Wenn’s ooch Schwindel is – ’ne Mutta freut sich imma, weiß, det det Kind se beschwindelt, freut sich doch. Will mir doch nich weh tun, denkt se …«
»Na also, hauen wir ab … Sachte, junger Mann, vorsichtig bei die Türe … Wenn wir se jetzt aufwecken, is es freilich Scheibe … so beim Türmen erwischt werden, det is jemein! Vorsicht doch! Achtung, Sie Dussel! Se wecken se ja! – Jott sei Dank, det wäre jeschafft … Nu leise de Flurtür zu … leise, sare ick, Jüngling! Leise is wat anderes wie mit ’nem Aweck! – Jotte doch, bubbert Ihr Herz ooch so? Ick habe eene Angst jehabt, wir wecken die olle Frau noch uff. Darin bin ick komisch. Eenen Mann, so wie Ihnen, kann ick glatt in die Schnauze schlagen, da denk ick mir jar nischt bei, aber so ’ne olle Frau …«