Das Persönlichkeitsprofil der konstruktiv Aggressiven

Erfolg hat, wer seine Aggression nicht unterdrückt, sondern sie gezielt zum Wohle des Unternehmens (und nicht nur zu seinem eigenen) einsetzt. Aggressionen, bewusst gehandhabt, sind Kräfte, die Mut machen, die einem die Energie geben, Grenzen zu überschreiten, Neuland zu betreten – eben innovativ zu sein!

Die Peperoni-Strategie unterstützt Sie, Ihre positive Aggression bewusst und konstruktiv einzusetzen. Durch konfrontative und provokative Techniken lernen Sie, gekonnt und souverän für Ihre Interessen einzustehen. Ganz nebenbei werden Sie auch Freude an strukturellen Machtspielen gewinnen und das strategische Geschick erwerben, Gegner, die Ihnen an den Karren fahren wollen, wegzuloben oder auflaufen zu lassen.

Die Peperoni-Strategie, der bedachte Einsatz positiv-strategischer Aggression, veredelt Ihren Erfolg. Die Strategie ist scharf und gibt fein dosiert die richtige Würze, die zwischen Mittelmaß und ambitioniertem Handeln entscheidet. Sie ist das Gewürz, das Ihren Mitstreitern Feuer unterm Hintern macht: strategische Fingerfertigkeit, das seismografische Gespür für drohenden Ärger, engagierte Netzwerkpflege und eine solide Gegenspieler-Analyse zählen zum Grundrepertoire. Die Grundhaltung der Peperoni-Strategen ist lebensfroh, analytisch und folgt dem historischen Leitsatz: Vertrauen ist gut, Kontrolle |59|ist besser. Menschen mit dem richtigen Gespür für Biss sind positiv aggressiv und überprüfen ihr professionelles Standing immer wieder durch folgende Fragen:

  • Von wo droht potenzieller Ärger?

  • Wer weiß Dinge, die mir möglicherweise schaden könnten?

  • Welche neuen Entwicklungen beinhalten Gefahren für das Unternehmen und für mich selbst?

Ihr Handeln ist stets nach diesen Fragen ausgerichtet. Positiv Aggressive sind darum auf der Hut und folgen einem vordergründig pessimistischen Menschenbild. Allerdings lassen sie sich auch gerne vom Gegenteil überzeugen, denn sie sind souverän genug, um zu erkennen, wann Vertrauen sich lohnt und die Mitstreiter seriös und loyal agieren. Ziel der positiv Aggressiven ist der wirtschaftliche, wissenschaftliche, kulturelle oder soziale Erfolg. Das Wissen, gesiegt zu haben, verschafft ihnen ein emotionales Hochgefühl und ist Ansporn für zukünftiges Engagement. Das egoistische »the winner gets it all« ist nicht das entscheidende Leitmotiv, denn die positive Durchsetzungsform kämpft immer für etwas, aber selten gegen etwas. Sie behält das Gemeinwohl im Auge. Ihr Ziel ist eine Win-win-Situation.

Typische Merkmale der Peperoni-Strategen sind ihr überdurchschnittliches Engagement – auch auf Kosten des eigenen Privatlebens – und ihre Identifikationsbereitschaft mit dem Unternehmen und den übertragenen Aufgaben. Sie sind loyal und schätzen Hierarchie positiv als strukturstiftend ein. Positiv aggressive Menschen zeigen Ehrgeiz und verzichten auf extreme Positionen, die sie aus dem Mainstream der Firmenphilosophie katapultieren könnten. Sie ziehen große innere Befriedigung aus ihrem beruflichen Engagement und lieben es, auf Partys von ihren neuesten Projekten und Aufträgen zu erzählen. Peperoni-Strategen |60|sind dabei utilitaristisch ausgerichtet, das heißt, sie klopfen Menschen auf ihren Nutzen für die avisierten Projekte ab und vernetzen sich schnell und geschickt mit den Nützlichen. Umgekehrt kappen sie überflüssig gewordene Kontakte: nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil ihnen schlicht die Zeit und das Interesse zur weiteren, jobunabhängigen Pflege fehlen. Gleiches gilt für Projekte, die vom Misserfolg bedroht sind: Aus denen zieht man sich frühzeitig zurück.

Die positiv Aggressiven neigen zur Ungeduld und betonen Selbstdisziplin und Berechenbarkeit. Sie werben gerne in eigener Sache und haben oft eine Schwäche für Statussymbole. Sie schmücken sich zwar nicht mit fremden Lorbeeren, heben aber ihren Beitrag am gemeinsamen Erfolg unmissverständlich hervor. Peperoni-Strategen behalten ihre Konkurrenten im Auge und lassen sich durch deren Leistung motivieren, weil sie eine Schwäche für den Wettbewerb haben. Sie lieben den kurzen Dienstweg, zeigen sich flexibel und unbürokratisch. Besonders sympathisch macht sie, dass sie höflich und zuvorkommend zu ihrem »karriereneutralen« kollegialen Umfeld sowie zu Hausmeistern, Putzkolonnen und Servicekräften sind. Positiv Aggressive danken auf diese Weise all jenen, die gar nicht erst versuchen ihre Kreise zu stören!

Peperoni-Strategen glauben an die Selbstverantwortung des Einzelnen. Statt Bescheidenheit predigen sie die Nutzbarmachung der eigenen Potenzen und Ressourcen. Positiv Aggressive definieren Erfolg auf die schlichte Art: »Wenn ich zehnmal gescheitert, aber elfmal wieder aufgestanden bin, dann bin ich ein erfolgreicher Mensch«, lautet ihr Credo. Sie gehen davon aus, dass man berufliches Glück mit Fleiß und Ausdauer erreichen kann. Darum schätzen sie Positivanalysen und sind zukunftsorientiert.

Positiv aggressive Menschen sind zufriedene Menschen, denn |61|sie sind bereit, ihre Träume und Ideen umzusetzen. Das gelingt ihnen nicht immer, aber der sporadische Misserfolg stört sie wenig, denn sie haben es immerhin versucht: »Scheitern ist erlaubt, Nicht-Versuchen ist verboten«, lautet der Leitsatz. Ich selbst handle auch danach, schiebe ständig sechs Projekte gleichzeitig an und scheitere erfahrungsgemäß mit vieren bereits im Anfangsstadium. Aber mein Bedauern darüber hält sich in Grenzen, denn wenn alle sechs Projekte gelingen würden, könnte ich das zeitlich gar nicht packen. So gesehen liegt im Scheitern auch eine Erleichterung und die Chance zu einer vernünftigen Work-Life-Balance. Zwei Ideen aber treibe ich zum Erfolg, weil sie bei meinen Partnern auf Gegenliebe stoßen oder sich gewinnversprechend anlassen. Über diese chancenreichen Projekte wird viel gesprochen, über die vier gescheiterten kaum. Dennoch ist es wichtig, mit dem halben Dutzend zu beginnen, denn es ist anfangs schwer zu prognostizieren, welche Idee das Rennen machen wird. Das heißt, positiv Aggressive folgen der Strategie des »Schrotgewehr-Prinzips«, frei nach dem Motto: Breite Streuung garantiert, eine Kugel wird schon treffen. Und genauso ist es!